9. Janu­ar 2016

Bahnlärm macht krank — CDU unterstützt Bürgerinitiative WIR gegen Bahnlärm

Der Bahn­lärm steigt auch in unse­rer Regi­on durch den stark anstei­gen­den Zug- ins­be­son­de­re Güter­zug­ver­kehr wei­ter­hin an. Daher ver­stärkt sich der Druck sei­tens der betrof­fe­nen Bür­ger­schaft auf die Bahn, durch geeig­ne­te Mass­nah­men den Lärm zu reduzieren.

Die CDU Ander­nach um ihre Vor­sit­zen­de und Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Mecht­hild Heil, MdB, dis­ku­tier­te mit den Ver­tre­tern der Bür­ger­initia­ti­ve WIR gegen Bahn­lärm Wei­ßen­thurm e.V., Rolf Papen (Vor­sit­zen­der) und Her­mann Win­ter über Aus­wir­kun­gen, Fol­gen und Ver­mei­dung des Bahn­lärms. Papen mach­te anhand ver­schie­de­ner Stu­di­en deut­lich, wie gesund­heits­ge­fähr­dend Zug­lärm ist. „Dass Bahn­lärm nega­ti­ve gesund­heit­li­che Fol­gen für die Betrof­fe­nen hat, ist durch zahl­rei­che Gut­ach­ten belegt und mitt­ler­wei­le unbe­strit­ten. Wir müs­sen davon aus­ge­hen, dass der Güter­ver­kehr auf der Rhein­schie­ne durch den neu­en Gott­hard Tun­nel um bis zu 30 % anstei­gen wird. Bis­her fah­ren rund 400 Züge pro Tag, davon 270–300 Güter­zü­ge durch das Tal, die­se pro­du­zie­ren den meis­ten Lärm. Nach Mes­sun­gen beträgt der Dau­er­schall­pe­gel 80 Dezi­bel, bei 100 Dezi­bel liegt der gemes­se­ne Höchst­wert“, so Papen. Um die Men­schen zu schüt­zen und das Leben an Bahn­stre­cken wie­der lebens­wert zu machen ist es daher unum­gäng­lich, die Lärm­pe­gel durch Ein­satz moderns­ter Tech­nik zu sen­ken. Der Ein­satz soge­nann­ter „Flüs­ter­brem­sen“ redu­ziert das Roll­ge­räusch um etwa 10 Dezi­bel, das wäre eine Hal­bie­rung gegen­über den bis­her ein­ge­setz­ten Brem­sen aus Grauguss.

Um eine wir­kungs­vol­le Redu­zie­rung des Bahn­lärms zu errei­chen for­dert die Bür­ger­initia­ti­ve WIR gegen Bahn­lärm e.V. von der Bahn und der Poli­tik Immis­si­ons­ober­gren­zen (die es für Neu­bau­stre­cken gibt) auch für Bestands­stre­cken im Mit­­tel­rhein- und Mos­el­tal ein­zu­füh­ren und nennt 64 Dezi­bel am Tag, 54 Dezi­bel in der Nacht als maxi­ma­le Gren­ze. Deutsch­land­weit müs­se an allen Haupt­stre­cken ein Zug-Moni­­to­ring nach dem heu­ti­gen Stand der Tech­nik ein­ge­führt wer­den, eine Anla­ge steht zum Bei­spiel in Leu­tes­dorf. Damit kön­ne, so Papen im lau­fen­den Betrieb bei Vor­bei­fahrt des Zuges gemes­sen wer­den, wel­cher Rad­satz beschä­digt und wie groß der ver­ur­sach­te Lärm ist. Das lehnt die Bahn lei­der ab, eine Spre­che­rin ver­weist dar­auf, dies sei Gegen­stand der lau­fen­den Unter­hal­tung und somit nicht notwendig.

Ein gro­ßes Anlie­gen der Bür­ger­initia­ti­ve die sofor­ti­ge Ein­füh­rung einer Geschwin­dig­keits­re­du­zie­rung bei Orts­durch­fahr­ten, für alle Züge auf maxi­mal 70 km/h, für Gefahr­gut­trans­por­te max. 50 km/h aus Lärm­schutz­grün­den, aber ins­be­son­de­re auch um die Sicher­heit in Orts­la­gen zu ver­bes­sern. Wei­ter­hin soll die Bahn für eine zügi­ge Umrüstung/Modernisierung des „rol­len­den Mate­ri­als“ sor­gen sowie Schie­nen und Wei­chen per­ma­nent instandhalten.

Mecht­hild Heil weist dar­auf hin, dass im Koali­ti­ons­ver­trag ver­ein­bart wur­de, den Bahn­lärm bis 2016 zu hal­bie­ren. „Das ist ein sehr ehr­gei­zi­ges Ziel, dass wohl nicht erreicht wird. Grund genug, die Kräf­te zu bün­deln und die Anstren­gun­gen zu ver­stär­ken. Des­halb hat sich zu Jah­res­be­ginn 2015 im Bun­des­tag auch eine par­tei­über­grei­fen­de „Abge­ord­ne­ten­grup­pe Bahn­lärm“ gebildet.“

Die CDU Ander­nach unter­stützt die Anlie­gen der Betrof­fe­nen. Wir wer­den uns des­halb der Bür­ger­initia­ti­ve WIR gegen Bahn­lärm anschlie­ßen. Die Grün­dung einer eige­nen, wei­te­ren Bür­ger­initia­ve sehen wir aller­dings als wenig sinn­voll an. Wir müs­sen zusam­men arbei­ten, nur so kom­men wir ans Ziel,“ erklär­ten Mecht­hild Heil und Ger­hard Mas­berg, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der CDU im Stadt­rat, zum Abschluss einer inten­siv und ziel­ori­en­tiert geführ­ten Diskussion.