CDU sorgt sich um Michaelskapelle — Nutzung findet nicht mehr statt
Umgeben vom Lärm eines Schulhofes verkommt vor hunderten von Schülern, abgesperrt von einem Bauzaun, mit der Michaelskapelle ein architektonisches Kleinod aus der Stauferzeit.
Die aus dem Jahr 1220 stammende ehem. Friedhofskapelle St. Michael in Andernach zählt nach einer Stellungnahme der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz zu den herausragenden Vertretern rheinischer Spätromanik und weist eine überregionale Bedeutung auf. Es imponier eine reiche Gliederung der Fassaden durch umlaufende Blendbögen in zwei Geschosse, in der sich die ehemalige Doppelgeschossigkeit im Inneren widerspiegelt.
Mehrmals schon sind Bemühungen der Pfarrei St. Albert gescheitert, eine Renovierung der aus der Stauferzeit stammenden Michaelskapelle durchzuführen, u.a. auch deshalb, weil die Stadt eine Bezuschussung abgelehnt hat. Inzwischen lassen sich an dem Bau erhebliche Fassadenschäden durch abbrechende Schmuckelemente feststellen. Hinzu kommen Schäden an der Schieferdachabdeckung und an der Dachentwässerung sowie an den Fenstern, von denen einige zerbrochen sind. Notsicherungen wurden bereits vorgenommen, es erfolgte auch eine Absperrung um die Kapelle herum. Auch die Stromversorgung in der Kapelle ist nicht mehr vorhanden, nachdem auf dem Schulhof bei Bauarbeiten wohl ein Kabel zerstört wurde. Die Schäden haben ein derartiges Ausmaß angenommen, dass die Kapelle in den Stadtführungen nicht mehr gezeigt werden kann.
Im Jahr 2004 noch hatten Schüler und Schülerinnen mitgeholfen, das kleine Gotteshaus aus der Stauferzeit mit Wandbehängen, Teppichboden und Hockern geschmackvoll einzurichten. Es diente dann für einige Jahre dem Religionsunterricht, der Begegnung und der Meditation. Aber seit 5 Jahren findet eine Nutzung nicht mehr statt. Jetzt wird seitens der Deutschen Stiftung für Denkmalpflege das fehlende Bewusstsein bedauert, „dass ein Denkmal direkt vor den Augen der heranwachsenden Schüler so verkommt“.
Nun hatte der CDU-Arbeitskreis Kultur Gelegenheit, mit Anwohnern und dem Verwaltungsratsvorsitzenden der Pfarrei St. Albert, Herrn Willi Thieß und Bürgermeister Claus Peitz die Kapelle zu besichtigen. Auch wenn im Inneren teilweise Scherben den Boden bedecken, ist das Gebäude doch noch innen in einem bemerkenswert guten Zustand, sicher auch, weil es ein sehr massives Gebäude ist.
Für die CDU beantragte deren Kultursprecher Hans-Georg Hansen in einem Schreiben an die Stadtverwaltung, im Kulturausschuss und im Rahmen der Haushaltsplanberatungen ein Konzept zu weiteren Nutzung der Kapelle mit der Pfarrei, dem Kreis und den Schulleitungen der angrenzenden Schulen zu erarbeiten, das auch die Möglichkeit der Sanierung beinhaltet. „Das Ziel sollte es sein, gemeinsam dieses für die Stadtgeschichte und überregional bedeutsame Kleinod vorzeigbar zu erhalten und nicht weiter hinter Bauzäumen zu verstecken“, betonte Hansen.
Nachdem die Kapelle durch die Pfarrei nicht mehr genutzt werde, von der Pfarrei sogar die Bereitschaft angedeutet werde, die Kapelle für einen symbolischen Preis an die Stadt bzw. den Kreis zu übertragen, sollte über Möglichkeiten des Erhalts der Kapelle ohne Scheuklappen neu nachgedacht werden. Dies sei sicher auch im Zusammenhang mit einer möglichen Nutzung zu sehen, wobei sich eine Einbeziehung in das Schulzentrum, sowie für Ausstellungen und Konzerte anbieten würde, betonte Hansen..