31. Janu­ar 2014

Bebauungsplan Kirchstraße/Schaarstraße — Rede von Dr. Hans-Georg Hansen

Sehr geehr­ter Herr Oberbürgermeister,
mei­ne Damen und Herren,

sol­len wir dar­über strei­ten, war­um erst so vie­le Jahr nach Erwerb des Weiss­hei­mer­ge­län­des nun eine kon­kre­te Pla­nung beginnt? Wenn man die RZ von heu­te liest, könn­te das ja wohl das The­ma sein.

Oder sol­len wir nicht eher nach vor­ne schau­en und die ers­ten Pflö­cke ein­schla­gen, an denen sich ab jetzt die Ent­wick­lung zu ori­en­tie­ren hat?
Ich mei­ne letzteres! 

Das ehe­ma­li­ge Weiss­hei­mer­ge­län­de wird zu Recht als „Filet­stück“ an Ander­nachs Rhein­front bezeich­net. Hier kann je nach Nut­zung vie­les zum Woh­le unse­rer Alt­stadt und Ander­nachs ins­ge­samt zum Guten und Schlech­ten bewirkt werden.

Bis vor sechs Jah­ren hat die indus­tri­el­le Nut­zung die­ses Gelän­des jede höher­wer­ti­ge­re Ent­wick­lung in der west­li­chen Alt­stadt blo­ckiert. Gedan­ken an ein Hotel, neue, attrak­ti­ve Wohn­nut­zung, Bele­bung der Innen­stadt brauch­te man erst gar nicht zu verschwenden. 

Wie hat sich seit­dem die Situa­ti­on verändert?

Es gibt ‑nicht zu über­­­se­hen- neue Wohn­ge­bäu­de, Archäo­lo­gen haben der Erde span­nen­de Zeu­gen der gro­ßen Ver­gan­gen­heit unse­rer Stadt ent­ris­sen, Inves­to­ren wol­len mit einem Hotel mehr Besu­cher in der Stadt bringen.

Sicher­lich wäre es in den letz­ten Jah­ren ein­fach gewe­sen, für man­che sicher auch ver­lo­ckend, hät­te man die Filet­stü­cke ein­fach zuguns­ten einer Wohn­be­bau­ung ver­kauft. Noch ein paar Wohn­tür­me mit mehr oder weni­ger Rhein­blick, und Geld in die Kas­se der Stadt. Aus Sicht der Gesamt­stadt wäre mei­ner fes­ten Über­zeu­gung nach damit aber kei­ne so gro­ßer struk­tu­rel­le Auf­wer­tung ver­bun­den sein, wie mit den Pla­nung, die heu­te zum Beschluss ansteht.

Wir wol­len errei­chen, dass Ander­nach sich sei­nen Gäs­ten als moder­ne und alte Stadt zeigt, die Men­schen von Fern und Nah anzieht, in der sie ger­ne leben, arbei­ten, ver­wei­len, ein­kau­fen und sich erholen.

Des­halb sagen wir JA zu einem Hotel am der Kon­­rad-Ade­n­au­er-Allee, das unse­ren Tou­ris­mus beflü­geln kann. Und wir arbei­ten sehr mit an einer kon­kre­te­ren Pla­nung für den „archäo­lo­gisch“ span­nen­den Teil des Gelän­des zwi­schen Mero­­win­­ger-Platz, Hoch­stra­ße und Kirch­stra­ße. Das hat­ten wir im letz­ten Jahr ja auch beantragt. 

Wie dies im Ein­zel­nen gesche­hen kann, wird jetzt in enger Abstim­mung mit der Denk­mal­pfle­ge zu bespre­chen sein. Es ist gut, dass auf unse­ren Antrag in der letz­ten Pla­nungs­aus­schus­sit­zung dazu auch der Kul­tur­aus­schuss und die Bevöl­ke­rung betei­ligt werden.

Wich­tig ist uns, dass zumin­dest die wich­tigs­ten Tei­le der Römer­aus­gra­bun­gen sicht­bar erhal­ten blei­ben, das sie attrak­tiv der Öffent­lich­keit prä­sen­tiert wer­den, dass sie gesi­chert und der Nach­welt erhal­ten bleiben.

Was sich dann anbie­tet ist auch die Anle­gung eines archäo­lo­gi­schen Gar­tens, die Höher­maue­rung der neu gefun­de­nen Stadt­mau­er und die Schaf­fung eines Cafés, idea­ler­wei­se in Zusam­men­ar­beit mit dem neu ent­ste­hen­den Hotel. 

Zu begrü­ßen ist auch die Über­le­gung, die Bau­lü­cke ent­lang der Hoch­stra­ße durch eine Wohn­be­bau­ung wie­der zu schlie­ßen. Bei der wei­te­ren Pla­nung bean­tra­gen wir aber inso­weit eine Modi­fi­ka­ti­on, dass für die neu­en Bau­ten im Bebau­ungs­plan kon­kre­te Höhen­fest­set­zun­gen mit Meter­an­ga­ben über NN auf­ge­nom­men wer­den. Eine Fest­set­zung, die sich etwa an der Hoch­stra­ße auf die Anzahl der Geschos­se usw. beschränkt, reicht uns im Hin­blick auch auf die Nach­bar­schaft nicht.

Ich weiß wohl, dass die Ver­wal­tung das bis­lang für über­flüs­sig hält, weil die Grund­stü­cke ja im städ­ti­schen Besitz sind. Wir den­ken, dass eine kon­kre­te pla­nungs­recht­li­che Fest­set­zung für die zukünf­ti­gen Pla­ner und Bau­her­ren zu mehr Rechts­si­cher­heit bei­trägt und viel­leicht auch die Ver­hand­lungs­po­si­ti­on der Stadt­ver­wal­tung gegen­über aus­ufern­den Befrei­ungs­wün­schen stär­ken dürfte. 

Mit die­sen Maß­ga­ben stim­men wir der Beschluss­vor­la­ge zu.