12. Okto­ber 2011

Andernach als Fairtrade-Stadt — Öffentliche Anhörung der CDU

Im Rah­men einer öffent­li­chen Anhö­rung wid­me­te sich die CDU Ander­nach dem The­ma Fair-Trade. Mecht­hild Heil, die Ver­brau­cher­schutz­be­auf­trag­te der CDU/C­­SU-Frak­­ti­on im Deut­schen Bun­des­tag und Rüdi­ger Mey­er, Geschäfts­füh­rer von Flo-Cert, der inter­na­tio­na­len Zer­ti­fi­zie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on von Fair­trade dis­ku­tier­ten unter der Mode­ra­ti­on von Dr. Hans-Georg Han­sen über das Fair­­tra­de-Güte­­sie­­gel und was alles dahin­ter steckt.

Dr. Han­sen führ­te zu Beginn in das The­ma ein und erläu­ter­te auch einen Antrag der CDU-Frak­­ti­on im Ander­na­cher Stadt­rat. Dar­in spre­chen sich die Christ­de­mo­kra­ten dafür aus, dass die Stadt sich der Initia­ti­ve der Fair­­tra­de-Towns anschließt. „Die inter­na­tio­na­le Kam­pa­gne ver­brei­tet den Gedan­ken des fai­ren Han­dels auf kom­mu­na­ler Ebe­ne“, so Dr. Hansen.

Das Ziel von Fair Trade ist es, mit einem markt­ori­en­tier­ten Ansatz Armut durch Han­del zu bekämp­fen und damit den Pro­du­zen­ten in Latein­ame­ri­ka, Afri­ka sowie Asi­en bes­se­re Prei­se für ihre Pro­duk­te und damit ein men­schen­wür­di­ges Leben für sie und ihre Fami­li­en zu ermög­li­chen. Wich­tig ist vor allem, dass durch die garan­tier­ten Min­dest­prei­se Ent­wick­lung vor Ort, der Auf­bau koope­ra­ti­ver Struk­tu­ren und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen sicher­ge­stellt wird.

Rüdi­ger Mey­er stell­te Auf­ga­ben, Orga­ni­sa­ti­on und Arbeit der Flo-Cert GmbH vor: Die Gesell­schaft ist zustän­dig für die Zer­ti­fi­zie­rung von Pro­du­zen­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen und Händ­lern sowie für die Regis­trie­rung von Lizenz­neh­mern und kon­trol­liert die Ein­hal­tung der vor­ge­ge­be­nen Stan­dards, wobei hier nach Pro­­du­­zen­­ten- und Han­dels­ebe­ne unter­schie­den wird. 

Wir haben der­zeit rund 130 hoch­qua­li­fi­zier­te Inspek­to­rin­nen und Inspek­to­ren, wel­che die Pro­du­zen­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen / Koope­ra­ti­ven ein­mal im Jahr vor Ort auf­su­chen und die vor­ge­ge­be­nen Stan­dards über­prü­fen. Öko­no­mie, Öko­lo­gie und Sozia­les sind die drei Säu­len der Fair­­tra­de-Stan­­dards. Sie bil­den die Spiel­re­geln des Fai­ren Han­dels. Alle Pro­du­zen­ten und Händ­ler müs­sen sich an die Stan­dards hal­ten — nur dann dür­fen ihre Pro­duk­te mit dem Fair­­tra­de-Sie­­gel aus­ge­zeich­net wer­den. Mit unab­hän­gi­gen Kon­troll­me­cha­nis­men wird sicher­ge­stellt, dass unse­re Stan­dards ein­ge­hal­ten wer­den und somit gewähr­leis­tet, dass jedes Pro­dukt mit Fair­trade Güte­sie­gel auch zu den ent­spre­chen­den Kon­di­tio­nen her­ge­stellt wurde.“ 

Um die von Mey­er for­mu­lier­ten Zie­le zu errei­chen ist es wich­tig, Ver­brau­cher und Han­del „mit­zu­neh­men“ beton­te Mecht­hild Heil, MdB. „Heh­re Zie­le allei­ne hel­fen den Men­schen nicht, fai­re Löh­ne für ihre Arbeit zu bekom­men. Hier sind ins­be­son­de­re die Ver­brau­cher und ihre Bereit­schaft, mehr für ihre Lebens­mit­tel zu bezah­len, gefragt.

Das Fair­Trade Label hat einen hohen Bekannt­heits­grad, Arbeits- und Sozi­al­stan­dards wer­den garan­tiert, vie­le Ver­brau­cher ver­trau­en dar­auf, mit ihrem Ein­kauf hier etwas Gutes zu tun. Umso wich­ti­ger ist eine funk­tio­nie­ren­de Kon­troll­in­stanz wie sie Flo-Cert dar­stellt“ erklär­te Heil. Damit kön­ne den Klein­bau­ern, die sich meist zu Koope­ra­ti­ven zusam­men­ge­schlos­sen hät­ten, direkt gehol­fen und ein men­schen­wür­di­ges Ein­kom­men ermög­licht sowie eine funk­tio­nie­ren­de Infra­struk­tur, Zugang zu Bil­dung, medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung usw. geschaf­fen werden.

In der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on wur­de noch inten­siv über die Vor­ga­be und Kon­trol­le von Sozi­al- und Umwelt­stan­dards gespro­chen. Rüdi­ger Mey­er erwies sich als beson­ders kom­pe­ten­ter Fach­mann, der die Fair Trade Orga­ni­sa­ti­on aus ver­schie­de­nen Blick­win­keln beleuch­te­te und vor allem auch die Ver­hält­nis­se durch unzäh­li­ge Besu­che bei den Pro­du­zen­ten vor Ort sowie als Ver­hand­lungs­part­ner mit den gro­ßen Han­dels­ket­ten beur­tei­len kann.