Andernach als Fairtrade-Stadt — Öffentliche Anhörung der CDU
Im Rahmen einer öffentlichen Anhörung widmete sich die CDU Andernach dem Thema Fair-Trade. Mechthild Heil, die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag und Rüdiger Meyer, Geschäftsführer von Flo-Cert, der internationalen Zertifizierungsorganisation von Fairtrade diskutierten unter der Moderation von Dr. Hans-Georg Hansen über das Fairtrade-Gütesiegel und was alles dahinter steckt.
Dr. Hansen führte zu Beginn in das Thema ein und erläuterte auch einen Antrag der CDU-Fraktion im Andernacher Stadtrat. Darin sprechen sich die Christdemokraten dafür aus, dass die Stadt sich der Initiative der Fairtrade-Towns anschließt. „Die internationale Kampagne verbreitet den Gedanken des fairen Handels auf kommunaler Ebene“, so Dr. Hansen.
Das Ziel von Fair Trade ist es, mit einem marktorientierten Ansatz Armut durch Handel zu bekämpfen und damit den Produzenten in Lateinamerika, Afrika sowie Asien bessere Preise für ihre Produkte und damit ein menschenwürdiges Leben für sie und ihre Familien zu ermöglichen. Wichtig ist vor allem, dass durch die garantierten Mindestpreise Entwicklung vor Ort, der Aufbau kooperativer Strukturen und Bildungseinrichtungen sichergestellt wird.
Rüdiger Meyer stellte Aufgaben, Organisation und Arbeit der Flo-Cert GmbH vor: Die Gesellschaft ist zuständig für die Zertifizierung von Produzentenorganisationen und Händlern sowie für die Registrierung von Lizenznehmern und kontrolliert die Einhaltung der vorgegebenen Standards, wobei hier nach Produzenten- und Handelsebene unterschieden wird.
„Wir haben derzeit rund 130 hochqualifizierte Inspektorinnen und Inspektoren, welche die Produzentenorganisationen / Kooperativen einmal im Jahr vor Ort aufsuchen und die vorgegebenen Standards überprüfen. Ökonomie, Ökologie und Soziales sind die drei Säulen der Fairtrade-Standards. Sie bilden die Spielregeln des Fairen Handels. Alle Produzenten und Händler müssen sich an die Standards halten — nur dann dürfen ihre Produkte mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet werden. Mit unabhängigen Kontrollmechanismen wird sichergestellt, dass unsere Standards eingehalten werden und somit gewährleistet, dass jedes Produkt mit Fairtrade Gütesiegel auch zu den entsprechenden Konditionen hergestellt wurde.“
Um die von Meyer formulierten Ziele zu erreichen ist es wichtig, Verbraucher und Handel „mitzunehmen“ betonte Mechthild Heil, MdB. „Hehre Ziele alleine helfen den Menschen nicht, faire Löhne für ihre Arbeit zu bekommen. Hier sind insbesondere die Verbraucher und ihre Bereitschaft, mehr für ihre Lebensmittel zu bezahlen, gefragt.
Das FairTrade Label hat einen hohen Bekanntheitsgrad, Arbeits- und Sozialstandards werden garantiert, viele Verbraucher vertrauen darauf, mit ihrem Einkauf hier etwas Gutes zu tun. Umso wichtiger ist eine funktionierende Kontrollinstanz wie sie Flo-Cert darstellt“ erklärte Heil. Damit könne den Kleinbauern, die sich meist zu Kooperativen zusammengeschlossen hätten, direkt geholfen und ein menschenwürdiges Einkommen ermöglicht sowie eine funktionierende Infrastruktur, Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung usw. geschaffen werden.
In der anschließenden Diskussion wurde noch intensiv über die Vorgabe und Kontrolle von Sozial- und Umweltstandards gesprochen. Rüdiger Meyer erwies sich als besonders kompetenter Fachmann, der die Fair Trade Organisation aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtete und vor allem auch die Verhältnisse durch unzählige Besuche bei den Produzenten vor Ort sowie als Verhandlungspartner mit den großen Handelsketten beurteilen kann.