„Demokratieführerschein“ für Andernacher Jugendliche — Antrag der CDU-Fraktion
Nachdem der Stadtrat einstimmig beschlossen hat, künftig im kommunalen Bereich Jugendlichen mehr Mitwirkungsmöglichkeiten einzuräumen, bedarf es einer Reihe von Voraussetzungen und besonderer Anstrengungen. Die CDU sieht ein bisher noch nicht erörtertes Unterstützungspotential in der Volkshochschule (VHS). Im Selbstverständnis der deutschen Volkshochschulen nimmt die politische Bildung einen hohen Stellenwert ein. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsen können hier die Erfahrung machen, dass sich VHS zwar als Schule anhört, es sich aber tatsächlich um einen außerschulischen Lernort handeln kann. Für eine VHS macht es mehr Sinn, Partizipation und Handlungs-orientierung in den Mittelpunkt zu rücken.
Etliche Volkshochschulen in der Bundesrepublik bieten derzeit als erfolgreiches Konzept den „Demokratieführerschein – Der Führerschein zum Mitmachen in Deiner Stadt“ an. Dabei wird kommunalpolitisches Faktenwissen mit aktivierenden Methoden verbunden. Dazu zählen Recherche, Kommunikations- und Präsentationstechniken ebenso wie Lösungs- und Handlungskompetenzen. In einem entsprechenden Leitfaden zu diesem Projekt heißt es: „Und fast nebenbei lernen die Jugendlichen, sich ein Meinung zu bilden, eigene Interessen zu formulieren und fremde wahrzunehmen, Perspektiven zu wechseln, solidarisch zu sein und Entscheidungen anhand demokratischer Verfahren zu finden.“ Es geht dabei weniger um eine Lehrgang, sondern darum, anknüpfend an den konkreten Interessen der Jugendlichen, die Informationen zu erarbeiten, die sie benötigen, um solche Vorstellungen umzusetzen.
Als Abschluss des Demokratieführerscheins können die Teilnehmer in Kleingruppen ihre Projekte präsentieren und einen Test zu kommunalpolitischen Fragen ablegen. In NRW erhalten die Jugendlichen dann ihren persönlichen „Demokratieführerschein“ von der Handwerkskammer, zusammen mit einem Begleitschreiben, dass das besondere Engagement hervorhebt. Falls es sich um Schülerinnen und Schüler handelt, wäre auch an einen entsprechenden Vermerk in schulischen Zeugnissen zu denken.
Sicherlich würden u.a. Mitglieder der Stadtverwaltung und der Stadtratsfraktionen ebenso wie andere Institutionen als Gesprächspartner in einem solchen Konzept zur Verfügung stehen. Und die mit Schülern und Jugendlichen befassten Organisationen in Andernach, z.B. des Jugendzentrums, Sportverbände, kirchliche Jugendarbeit und die weiterführenden Schulen sollten dabei als motivierende und begleitende Kooperationspartner mit ins Boot genommen werden.
Die CDU-Fraktion hat nun bei der Stadtverwaltung beantragt, vorhandene Erfahrungen und Konditionen, etwa zu Zuschussmöglichkeiten, einzuholen. Die Ergebnisse sollen den jeweiligen Ausschüssen präsentiert werden.
Nach Auffassung der CDU-Fraktion könnte mit einem solchen Konzept auch die angestrebte Arbeit eines Jugendparlamentes erheblich unterstützt werden.