27. August 2017

Römischer Töpferofen kommt bei Grabungen ans Tageslicht – Erforschung des Untergrundes nach Westen wünschenswert

Bei wei­te­ren Gra­bungs­ar­bei­ten wur­de kürz­lich ein römi­scher Töp­fer­ofen frei­ge­legt. Er stammt wahr­schein­lich aus dem 3.–4. Jahr­hun­dert, ist ca. 3,10 x 2,60 Meter groß und in einem rela­tiv guten Erhal­tungs­zu­stand. Ste­fa­nie Baum­­gar­­ten-Mischu­­da, Gra­bungs­lei­te­rin auf dem Schu­­ma­cher-Gelän­­de beton­te anläss­lich eines Infor­ma­ti­ons­be­suchs der CDU Ander­nach, dass alle Details des Ofens vor­han­den sind, aller­dings kann er nicht kom­plett frei­ge­legt wer­den weil sich der Bau unter die nörd­lich Rich­tung Rhein vor­han­de­nen Wohn­häu­ser fortsetzt.

 „Das Gelän­de hier ist ein ehe­ma­li­ges römi­sches Hand­wer­ker­vier­tel, das kön­nen wir durch vie­le Fun­de und Befun­de wie zum Bei­spiel die­sen Töp­fer­ofen, eine Töp­fer­stand­spur und den Stra­ßen­cha­rak­ter fest­stel­len. Außer­dem haben wir bereits sie­ben Lang­häu­ser unter­schied­li­cher Bau­wei­se und Grö­ße, eine Ther­men­an­la­ge und Brun­nen ent­deckt“, so Baum­­gar­­ten-Mischu­­da. Aller­dings konn­te bis­her kei­ne spe­zi­el­le Was­ser­zu­füh­rung für den Töp­fer­be­zirk nach­ge­wie­sen wer­den, die für die­ses Hand­werk unbe­dingt not­wen­dig wäre. Ein herz­li­ches Dan­ke­schön rich­te­te Baum­­gar­­ten-Mischu­­da an die ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­ter, beson­ders an Rai­ner und Horst Kün­zel: „Sie sind mit ihrem gro­ßen Enga­ge­ment eine wich­ti­ge Stüt­ze für unse­re Arbeit.“

Die bis­he­ri­gen sen­sa­tio­nel­len Fun­de aus dem 1–4. Jahr­hun­dert zei­gen, dass sich die Sied­lung nach Nor­den, Rich­tung Rhein, nach Süden bis zur Stra­ße (Kirch­hofs­weg), nach Osten und vor allem nach Wes­ten aus­ge­dehnt hat. Dies kön­nen wir durch vor­han­de­ne Haus­grund­ris­se, Stra­ßen­an­ord­nung und Zeug­nis­se der dama­li­gen Was­ser­ver­sor­gung nach­wei­sen“, erklär­te Baumgarten-Mischuda.

Die Ander­na­cher Christ­de­mo­kra­ten sehen im neu­en Fund einen wei­te­ren Beleg für die Bedeu­tung Ander­nachs in römi­scher Zeit als Han­­dels- und Sied­lungs­ort. „Der römi­sche Töp­fer­ofen soll­te auf jeden Fall erhal­ten  und ggf. an einem neu­en Stand­ort wie­der­auf­ge­baut wer­den. Dafür wäre zum Bei­spiel der geplan­te „Römer­gar­ten“ auf dem ehe­ma­li­gen Weis­s­hei­­mer-Gelän­­de geeig­net. Die facet­ten­rei­che römi­sche Geschich­te soll künf­tig stär­ker in das Bewusst­sein der Öffent­lich­keit gerückt und in das tou­ris­ti­sche Ange­bot inte­griert wer­den. Geschich­te soll erleb­bar und anschau­lich dar­ge­stellt, die Fun­de aus­ge­stellt und mit neu­en Ange­bo­ten span­nend und lehr­reich prä­sen­tiert wer­den. Daher ist es not­wen­dig, eine völ­lig neue Art der Prä­sen­ta­ti­on zu erar­bei­ten. Wir sehen hier ein gro­ßes Poten­ti­al um Men­schen für die Geschich­te zu inter­es­sie­ren“, so Dr. Hans-Georg Han­sen, kul­tur­po­li­ti­scher Spre­cher der CDU.

Wei­ter­hin spricht sich die CDU dafür aus, die Gra­bun­gen soweit mög­lich Rich­tung Wes­ten wei­ter­zu­füh­ren und das Gelän­de tie­fer zu unter­su­chen bzw. zunächst durch eine Son­da­ge auf­zu­ma­chen. Dr. Han­sen: „Es ist so gut wie sicher, dass sich die Sied­lung dort­hin fort­setzt und daher wei­te­re fas­zi­nie­ren­de Fun­de zu erwar­ten sind, die von beson­de­rer, auch über­re­gio­na­ler Bedeu­tung sowohl für die For­schung als auch für die Stadt­ge­schich­te sein werden.“

Wäh­rend der Ander­na­cher Kul­tur­nacht am 2. Sep­tem­ber wird Ste­fa­nie Baum­­gar­­ten-Mischu­­da zwi­schen 18 und 22 Uhr allen Inter­es­sier­ten diver­se Fund­stü­cke vom Schu­­ma­cher-Gelän­­de sowie 3‑D‑Model­le, Tech­ni­ken und archäo­lo­gi­sche Arbeits­wei­sen präsentieren.